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Test: Teac PD-501HR und AI-501DA | CD-Player, Vollverstärker, Verstärker mit DAC

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  1. 1 Test: Teac PD-501HR und AI-501DA | CD-Player, Vollverstärker, Verstärker mit DAC

Juli 2013 / Tobias Zoporowski

Die Automobilbranche hat das Retrodesign schon vor geraumer Zeit entdeckt. Ob VW mit dem Beetle, BMW mit dem Mini oder Ford mit dem Mustang, um nur drei Beispiele zu nennen – sie alle zitieren Meilensteine ihrer Geschichte. Und sind damit sehr erfolgreich. Nicht selten übertreffen die Verkaufszahlen der modernen Interpretationen die ihrer Ahnen. In der HiFi-Branche ist dieses Phänomen vergleichsweise jung, aber nicht minder spannend:

So erinnern Unternehmen wie Yamaha oder jüngst Pioneer und andere mit der Formensprache ihrer aktuellen Produkte an die „große“ HiFi-Ära in den 70er- und 80er-Jahren. Holzwangen, massive Kippschalter und VU-Meter sind da plötzlich wieder trendy. Mir gefällt so etwas ja, weshalb ich nicht müde wurde, die Kollegen Dames und Werner so lange mit den Komponenten aus Teacs neuer „Reference 501“-Serie zu nerven, bis ich sie dann endlich testen durfte. Die fand ich nämlich schon auf den ersten Pressefotos klasse, welche schon eine geraume Zeit, bevor die Geräte in den Handel kamen, lanciert wurden. Und nun ist es ja auch so, dass Teac wirklich eine Menge zu zitieren hat. Nicht nur aus der eigenen HiFi-Geschichte, sondern – die Erzeugnisse der Tochter Tascam dürften wohl in jedem Tonstudio weltweit zu finden sein – auch aus der Professional-Audio-Welt.

Nicht von ungefähr also erinnern die „Reference 501“-Komponenten mit ihrem satten Aluminium-Finish, den schwer und sämig laufenden Drehreglern, den herrlich klackenden Kippschaltern und den an 19-Zoll-Rackeinschübe erinnernden Alugriffen an hart arbeitendes Studio-Equipment. In etwas geschrumpftem Format. Die Geräte beanspruchen in etwa die Grundfläche eines DIN-A4-Blattes. Damit sind sie weder „Mini“ noch „Midi“ und passen nebeneinander nicht auf einen Norm-Rackboden. Schon allein das setzt sie von der Masse ab. Besonders nett anzuschauen sind die im Takt zuckenden Dezibelmeter an der Front des Vollverstärkers, deren tatsächliche Aussagekraft zu überprüfen ich überhaupt nicht auf die Idee käme. Sie sind einfach schön. Basta.

Insgesamt umfasst die neue Range vier Geräte: den Class-D-Vollverstärker AI-501DA, den CD-Spieler PD-501HR, den Kopfhörerverstärker HA-501 und den USB-DAC UD-501, wovon sich die ersten beiden – also Verstärker und CD-Player – bei mir zum Test eingefunden haben. Unverständlich bleibt für mich, weshalb Teac nicht auch einen Tuner – eventuell sogar mit Streamingfunktion – in diesem ungewöhnlichen Design anbietet. Denn: Abnehmer für ein solches Gerät gäbe es mit Sicherheit genug und Fremdprodukte sind schon aus optischen Gründen nicht wirklich kompatibel. Schade, aber vielleicht kommt da ja noch etwas …

Widmen wir uns aber nun den beiden Kandidaten, zunächst dem Vollverstärker AI-501DA, der sowohl durch sein Layout als auch durch seine Ausstattung unmissverständlich deutlich macht, dass er trotz des gelungenen Retrodesigns alles andere als ein Anachronismus, sondern ein hochmoderner Vertreter seiner Gattung ist.

Herzstück des Amps ist ein vom norwegischen Spezialisten Abletec zugeliefertes Class-D-Modul, das gleichzeitig besonders energie- und leistungseffizient sein soll. Anschlussseitig scheint Teac Kunden im Visier zu haben, die in der Hauptsache Digitalquellen einsetzen. Via USB kann etwa ein PC oder Mac direkt kontaktiert werden, wobei eine Signalübertragung mit 24 Bit und 192 Kilohertz möglich ist, selbiges über einen koaxialen S/PDIF-Eingang. Des Weiteren hält der AI-501DA zwei optische Digitaleingänge bereit, die ankommende Datenströme per Lichtwellenleiter mit bis zu 24 Bit und 96 Kilohertz verarbeiten. Für die Wandlung in analoge Signale setzt Teac dabei auf einen DAC-Baustein von Burr-Brown. Der PCM5102 ist wahrlich kein Unbekannter, verrichtet er doch unter anderem in zahlreichen hochwertigen CD-Playern seinen Dienst.

Damit die Analogfreunde sich ob der digitalen Übermacht nicht ganz vergessen fühlen, gibt’s auch zwei konventionelle Hochpegeleingänge mit Cinchbuchsen, die ich – irgendwie seltsam! – fast ein wenig deplatziert fand. Aber es ist natürlich gut, dass es sie gibt.

Auch an die Freunde des „einsamen Genusses“ – willkommen, liebe Kopfhörerfans! – hat Teac gedacht und dem Integrierten einen vergleichsweise aufwändigen Headphone-Amp implementiert. Dieser arbeitet mit je einem Operationsverstärker pro Kanal, wobei man der Bauteilauswahl besondere Beachtung gewidmet haben will. Wie dem auch sei: Meine Hörproben, die ich mit einem Beyerdynamic DT-990 durchgeführt habe und in Relation zu meinem externen „Rhinelander“-Kopfhörerverstärker von Lehmann Audio setzen konnte, bestätigten die Ambitionen der japanischen Entwickler. Verstecken muss sich der eingebaute Headphone-Amp vor der externen Konkurrenz keineswegs. In dieser Preisklasse, in der – wenn überhaupt vorhanden – Kopfhörerschnittstellen oft nur Beiwerk sind, die sich auf einer Featureliste gut lesen, ist das durchaus erstaunlich.

Sein gemessen an der Größe bemerkenswertes Gewicht hat der Vollverstärker übrigens nicht nur seinem penibel verarbeiteten Vollaluminiumgehäuse, sondern in der Hauptsache einem großzügig dimensionierten Ringkerntransformator zu verdanken, der für eine unter allen Bedingungen stabile Stromversorgung der internen Baugruppen sorgen soll.

In die gleiche Kerbe – modernste Technik hinter Retrofassade – schlägt auch der CD-Spieler PD-501HR. So legt Teac allergrößten Wert darauf, dass dieser als einer von nur ganz wenigen im Handel befindlichen Geräten den hochaufgelösten DSD-Datenstrom verarbeiten kann, der mit einer Abtastrate von 2,8224 MHz arbeitet (wer sich für die genaueren Unterschiede zum „normalen“ Red-Book-Standard mit 44,1 kHz interessiert, findet hier weitere Informationen).

Der Vorteil von DSD soll in einem viel präziseren Auslesen der Audiodaten liegen, zudem ist der Frequenzgang auf 100 kHz ausgeweitet und mit einer Dynamik bis zu 120 Dezibel (Red-Book-Standard: 96 Dezibel) im hörbaren Frequenzbereich gesegnet. Kleines Manko: Mit SACDs, die nativ mit dieser Technologie produziert und ausgelesen werden, kann der hübsche Teac-Player hardwareseitig gar nichts anfangen. Seine DSD-Fähigkeit beschränkt sich ausschließlich auf Datenströme, die ihm von DVD-Rohlingen oder hierzulande in nur geringer Stückzahl erhältlichen DVD-Audio-Datenträgern zugespielt werden. Grundsätzlich ist das dennoch eine feine Sache, nur etwas unlogisch, wenn man bedenkt, dass derzeit noch deutlich mehr SACDs im Umlauf sind als Audio-DVDs. Und zweitens: Wenn man die Basistechnologie schon implementiert, dann doch bitte auch konsequent. So wirkt die im Ansatz gut und innovativ gemeinte Idee nicht recht zu Ende gedacht.

Das verwundert, denn ansonsten wirkt der Player wie nach dem Lehrbuch für hochwertige HiFi-Geräte gebaut. Dazu gehört unter anderem eine von Teac selbst entwickelte und als „VACS“ (Vibration Acoustic Control Structure) bezeichnete Laufwerkstechnologie, die Rotationsschwingungen der sich drehenden Disk beziehungsweise auftretende Lesefehler minimieren soll und etwa auch in den vielfach teureren Geräten Verwendung findet, die Teac unter dem Label „Esoteric“ vertreibt.

Getrennte Stromversorgungen für die analogen und digitalen Arbeitsbereiche innerhalb des Gerätes sowie extrem kurze Signalwege durch die Verwendung von Multilayerplatinen zählen ebenso zu den Features unserer Probanden. Auf eine konventionelle CD-Schublade verzichtet der PD-501HR. Er verleibt sich seine silbrige Kost über einen Schlitz (Slot-In) ein. Derlei Laufwerke stehen in dem Ruf, im Betrieb ein recht lautes Arbeitsgeräusch zu produzieren. Und ja, auch dieses rotiert vernehmlich. Aber auch nur dann, wenn man in sehr leisen Musikpassagen unmittelbar vor der Anlage hockt. In einem „normalen“ Hörabstand nimmt man davon nichts mehr wahr. Anschlussseitig nimmt der Teac-Player mittels digitaler Ausgänge (1 x optisch, 1 x koaxial) sowie eines analogen Cinch-Terminals Kontakt mit seiner Umwelt auf.

Lobend erwähnen möchte ich Teacs Bemühen um „grüne“ Technologie. Beide Geräte lassen sich nicht nur an der Front komplett abschalten, sondern fallen auch nach einer gewissen Zeit der Nichtbenutzung automatisch in einen energiesparenden Schlummermodus. Die „Auto-Power-Off“-Funktion lässt sich zwar mit einem kleinen Schiebeschalter auf den Geräterücken deaktivieren, aber warum sollte man das tun? In der Praxis ist es wirklich nützlich.

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